Erscheinungsdatum
23.07.2010
Jahrgang 2010
Ausgabenhöhe 250.000
Druckart Offset
Entwurf Michael
Rosenfeld
Art Sonderpostmarke
Druck Österreichische
Staatsdruckerei
Motiv Persönlichkeiten
Markenwert 1,15
Alfons Maria Mucha (1860–1939)
war ein tschechischer Maler, Grafiker und Illustrator und gilt als
einer der wichtigsten Repräsentanten des Jugendstils. Zur 150.
Wiederkehr seines Geburtstages gratuliert die Österreichische Post
nun mit einer eigenen Sondermarke. Das Motiv zeigt das Werk mit dem
Titel „La Plume“ (Farblithographie, Originalgröße 64,5
x 48
cm).
Mucha, der seine Laufbahn als
Autodidakt begann, wurde seinerzeit von der Prager Kunstakademie
abgelehnt. Von 1879 bis 1881 besuchte er daher eine Wiener Schule
für Bühnendekoration; abends nahm er zusätzlich Zeichenunterricht.
Im Jahre 1882 erhielt er seinen ersten größeren Auftrag, und zwar
die Innenausgestaltung des neubarocken mährischen Schlösschens Emin
Zámek (Emmahof) bei Hrušovany nad Jevišovkou
(Grusbach); in der Folge führte Mucha weitere Malereien im
Stammschloss der Familie Khuen-Belasi Gandegg bei Eppan in Südtirol
aus.
Anlässlich der Weltausstellung zog
es den jungen Künstler schließlich nach Paris, zu jener Zeit das
künstlerische Mekka schlechthin. Mit kleinen Aufträgen für diverse
Buchillustrationen konnte er sich mehr schlecht als recht über
Wasser halten, für einige Wochen hatte er damals ein gemeinsames
Studio mit dem berühmten französischen Maler Paul Gauguin. Seinen
Durchbruch verdankte Alfons Maria Mucha der Schauspielerin Sarah
Bernhardt, die im Winter 1894 auf der Suche nach einem Künstler
war, der ein Veranstaltungsplakat für das Theaterstück
„Gismonda“ entwerfen sollte, da ihre üblichen
Auftragnehmer ausgefallen waren. Mucha bekam den Auftrag –
und so hingen mehr oder weniger „über Nacht“ in ganz
Paris seine Plakate. Diese waren dermaßen begehrt, dass beinahe
alle von Kunstfreunden „entfernt“ wurden; Mucha gehörte
mit einem Schlag zu den begehrtesten Plakatmalern der Belle Epoque.
Zwei Jahre später entwarf er, neuerlich für Sarah Bernhardt, ein
Plakat („Die Kameliendame“), das vielfach als einer der
frühen Höhepunkte der Jugendstil-Grafik bezeichnet wird. In dieser
Zeit begann er auch, Entwürfe für Aktien und Obligationen zu
gestalten – ebenso tragen Versicherungspolicen eindrucksvoll
Muchas unverwechselbare künstlerische Handschrift.
1904, inzwischen zum Ritter der
französischen Ehrenlegion geschlagen, ging Mucha für zwei Jahre in
die USA, um als Dozent an den Akademien für bildende Künste in New
York, Philadelphia und Chicago zu lehren. Nach dem Ersten Weltkrieg
kehrte Mucha zurück in die Tschechoslowakei, wo er weiter
künstlerisch tätig war – so entwarf er z. B. Briefmarken
(darunter die erste Marke von 1918 mit einem Hradschin-Motiv),
Banknoten und Orden für den noch jungen Staat. Finanziell
unabhängig, lebte er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern auf
einem Schloss nördlich von Prag. Nach dem Einmarsch der deutschen
Truppen 1939 war Mucha einer der Ersten, die interniert wurden;
kurz darauf verstarb der Künstler an den Folgen einer schweren
Lungenentzündung.